Heiraten in Soest – eines der letzten Abenteuer

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Januar 2020

 

Heiraten in Soest ist eines der letzten Abenteuer. Prünte weiß das, denn er hat aus guten Gründen in Welver geheiratet. Seit 25 Jahren hat sich aber an der Kunden-freundlichkeit des Soester Standesamtes wohl nichts geändert. Schade eigentlich, meint Prünte – und schreibt.

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Auf dem Soester Standesamt kann man sich noch lange nicht dann trauen lassen, wenn man es gerne möchte. Das stand neulich in der Zeitung zu lesen. Alles hängt davon ab, ob zum Wunschtermin des Traupaares sich ein williger Standesbeamter in den Dienstplan eingetragen hat. – Wenn nicht, dann nicht.

Als ich vor 25 Jahren standesamtlich geheiratet habe, war das auch schon so: Weil die Soester Stadtverwaltung sich völlig unflexibel zeigte, haben meine Frau und ich am Ende in Welver geheiratet. Und zwar kurz vor Jahresschluss: am 30. (!) Dezember. Gar kein Problem in Welver. Seitdem ist aber im Soester Rathaus ganz offensichtlich die Zeit stehen geblieben. Nun gut, man darf sich inzwischen Digitale Modellkommune nennen. Was nützt das aber, wenn das Verständnis von allzu menschlichen, allzu persönlichen Services tief im 20. Jahrhundert (oder womöglich noch davor) stecken geblieben ist?

Soest ist eine Stadt, die alleine von der Kulisse her tonnenweise Romantik liefern kann (erst recht im Vergleich zu Welver). Aber wenn die Stadtverwaltung es nicht versteht, kundenorientiert mit diesem Pfund zu wuchern und Traupaare zu begeistern, dann hilft auch alle Digitalisierung am Ende nichts. Wer sich hier bei der Trauung nicht willkommen fühlt, wird sich überlegen, hier wohnen zu wollen.

Man fasst sich an den Kopf und muss sich auch noch vom Stadtpressesprecher erklären lassen, die Standesbeamten würden sich freiwillig in die Liste eintragen und manchmal seien sie auch zur Fortbildung weg. – Ja was müssen denn Standesbeamte noch lernen, wenn sie erst einmal die Grundbefähigung zur amtlichen Eheschließung erlangt haben?

Und mal kurz zum Thema Dienstplan: ich übernahm auch mal ein Team, das sich seinen Dienstplan selber schrieb. Als mir klar wurde, dass ich ja der Chef bin (dauerte nicht lang), habe ich die Job-Einteilung fortan selber übernommen. Gefiel nicht jedem. Klappte aber deutlich besser als vorher.

 

Ewald.Pruente@SoestExtra.info